Seine Eminenz Taklung Tsetrul Rinpoche
Aus der Autobiographie von Taklung Tsetrul Rinpoche (kurze Version)
Ich wurde im Jahr 1926 nach westlichem Kalender in Zentraltibet in der Nähe des berühmten Yardrog Sees geboren, wo Guru Rinpoche seinen Handabdruck hinterließ. Nahe bei meinem Geburtsort in der Taklung Region befand sich das bedeutende Taklung Tse Kloster, das mit Thubten Dorje Drak, dem Sitz der Nördlichen Schätze (Jang gTer) der Nyingma Dharma Tradition, verbunden war. Im 19. Jahrhundert erkannte der große Khenpo Namkha Longyang aus Dorje Drak einen gewöhnlichen Mönch des Klosters als die Inkarnation von Ngok Choeku Dorje. Dieser Tulku setzte sein Studium und seine Ausbildung als gewöhnlicher Mönch fort und wurde schließlich der Vajracarya des Klosters. Er widmete sein ganzes Leben der Praxis und dem Erlangen hoher Verwirklichung. Es heißt, dass sich die besondere Schutzgottheit von Ngok, die glorreiche Göttin Dudsolma seinem Dienst verpflichtete. Seine Reinkarnation stieg ebenfalls durch die Ränge gewöhnlicher Mönche auf in die Position des Vajrameisters, ging jedoch in jungem Alter in die reinen Länder über. Der neunte Dodrak Rigdzin Chöwang Namnyid Dorje identifizierte mich in Übereinstimmung mit einer Meditationsvision als seine Wiedergeburt.
Im Alter von fünf Jahren trat ich in das Taklung Tse Kloster ein und erhielt meine erste Ordination als auch den Titel eines Tulku und wurde inthronisiert. Als ich acht Jahre alt war erhielt ich meinen Dharma Sitz im Mutter Kloster Dorje Drak. Ich studierte und erlernte alle monastischen Künste und Rituale. Vom Alter von vierzehn Jahren an studierte ich mit einem Lama namens Pawo Rinpoche, der ein Schüler von Khenpo Thubten Gyaltsen war, einem persönlichen Schüler des großen Dzogchen Khenpo Shenga. Als ich fünfzehn war gab der ältere Khenpo des Gotsa Klosters, der ein persönlicher Schüler des vorherigen Dodrak Rigdzin Namdrol Gyatso war, die Übertragungen und Einweihungen der Jangter Linie an den großen Dodrak Rigzin Namdrol Gyatso. Zu jener Zeit konnte ich in aller Bescheidenheit die meisten dieser Einweihungen und Übertragungen empfangen wie auch weitere Dzogchen Anweisungen. Im Alter von zwanzig Jahren erhielt ich die vollständigen Einweihungen und Übertragungen des Rinchen Terdzoe und andere von dem vorherigen Shechen Rabjam Rinpoche. Von dem Retreatmeister Mindrollings und von dem vorherigen Lalung Sungtrul Rinpoche Rinpoche empfing ich die meisten Einweihungen und Übertragungen der Schätze von Padma Lingpa und von Golok Chewo Rinpoche alle Übertragungen der Sieben Großen Schätze und anderer Belehrungen des allwissenden Longchen Rabjam. In Dorje Drak erhielt ich alle Einweihungen und Übertragungen der höheren und geringeren Jangter Schatz Lehren wie auch die Kama (mündlichen) Lehren und Anweisungen über die Natur des Geistes. Für mehrere Jahre wurde ich der Khenpo des Dorjedrak Klosters und wurde dann gebeten, zu meinem eigenen Taklung Kloster zurück zu kehren. Anlässlich des 2500sten Jahrestages des Paranirvana des Buddha begab ich mich mit meiner Familie auf eine Pilgerreise nach Indien. Die Umstände verschlechterten sich Jahr für Jahr in Tibet bis es unmöglich wurde dort zu bleiben; und so stahl ich mich 1959 eines Nachts mit einigen Gefährten davon, wir verließen unser Heimatland, erreichten Indien und schlugen uns nach Sikkim durch, wo ich zwei Jahre blieb. Im Kloster Rumtek erhielt ich die gesamten Einweihungen und Übertragungen des Schatzes der Mündlichen Unterweisungen und des Kagyu Mantra Schatzes von der großen sechzehnten Heiligkeit Gyalwa Karmapa. In Kalimpong empfing ich die vollständigen Einweihungen und Übertragungen des Großen Terma Schatzes und des Nyingma Kama als auch einige Dharma Schätze von Dudjom Lingpa von Kyabje Dudjom Rinpoche. In Bhutan erhielt ich von Dilgo Khyentse Rinpoche Übertragungen der Gesamtwerke von Mipham Rinpoche und Einweihungen und Übertragungen der Herz Essenz von Longchenpa sowie anderer Dzogchen Praktiken und Tantras.
Später begab ich mich zu einer neuen Tibetischen Flüchtlingssiedlung in Shimla in Indien, wo ich in den folgenden Jahren mit der dortigen Gemeinschaft, örtlichen und übergeordneten Regierungsvertretern und dem Büro von S.H. dem Dalai Lama daran arbeitete, ein neues Dorje Drak Kloster im Exil zu gründen, um die Lehren der Jangter Linie zu bewahren, zu fördern und zu verbreiten, da das Thubten Dorje Drak Kloster in Tibet vollständig zerstört worden war. Heute sind etwa achtzig Mönche dort, davon einige im Retreat. Ich habe die Nördlichen Schätze und andere Dharma Einweihungen und Übertragungen in Bhutan, Indien und Nepal auf Wunsch bedeutender Lamas verschiedener Linien gegeben, darunter Namkhai Nyingpo Rinpoche in Bhutan, Kyabje Penor Rinpoche in Mysore und Dilgo Khyentse Rinpoche in Shechen Gompa in Nepal. Davon abgesehen gebe ich fortwährend Belehrungen, Einweihungen oder Übertragungen der vorbereitenden Übungen und der Hauptpraktiken so wie sie den Bedürfnissen derjenigen entsprechen, die Dharma-Unterweisungen erbitten.
Übersetzt von Lama Sherab Dorje auf Bitten von Khenpo Chime Tsering und
seiner New Yorker Schüler anlässlich des bevorstehenden ersten Besuchs
von Rinpoche in den U.S. (2002). Möge dies glücksverheißend sein!
Deutsch von Hilke Zimmermann